September 22, 2022
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Silizium in der Pferdefütterung

ir erklären, wie wichtig Silizium in der Ernährung deines Pferdes ist und wie du es mit der richtigen Ernährung unterstützen kannst!

Wenn du so bist wie ich, wird allein der Titel dieses Artikels dich kurz ins Stocken gebracht haben. Halt… Silizium in der Fütterung? Ist Silizium nicht giftig? Nein, ist es nicht! Du denkst wahrscheinlich an Siliziumdioxid, auch Silica genannt, das man vor allem in den kleinen Gelkugeln findet, die bei neu gekauften Geldbörsen und Rucksäcken immer inklusive sind, um sie trocken zu halten. Die Nachricht, dass man sie nicht essen soll, steht immer direkt auf der Packung!

Ungebundenes Silizium an sich ist jedoch für Tier und Mensch völlig ungiftig. Auch gebundenes Silizium kommt im Körper als Spurenelement vor und ist sogar notwendig für zahlreiche Prozesse, weshalb es sich in Knochen, Knorpeln, Zähnen, Haar und Horn von Tieren findet. Obendrein ist es eines der häufigsten Elemente auf unserem ganzen Planeten, das zweite nach Sauerstoff!

Es ist Teil des Bindegewebes, das wie ein Gerüst im gesamten Organismus vorkommt und einzelne Organe umhüllt. Daher findet man relativ hohe Siliziumgehalte im Bindegewebe der Haut, der Luftröhre, der Sehnen und Adern, wo es eine nicht unbedeutende Rolle bei der Gesunderhaltung der Blutgefäße spielt. Besonders in der Dehnbarkeit dieser Organe spielt Silizium eine große Rolle.

Warum Silizium für dein Pferd wichtig ist

Anhand der bisherigen Beschreibungen sollte klar sein, was Silizium so wertvoll für Pferde macht. Haare, Horn, besonders in Hufen, Knochen… alles davon ist essentiell für ein gesundes Pferd! Dazu kommt die gesteigerte Beweglichkeit! Silizium bewirkt durch die Bildung von Verstrebungen zwischen den Eiweißmolekülen Festigkeit und Elastizität der Gewebe. Besonders für Gelenkknorpel ist es wichtig.

Es spielt nebenbei auch bei der Regeneration und Stabilisation von Sehnen, Bändern und Knochenmaterial eine große Rolle, gemeinsam mit anderen Materialien wie Magnesium, Fluor, Kupfer, Bor oder Mangan. Silizium steigert die Fähigkeit von Gewebe, Feuchtigkeit zu speichern, was im Heilprozess unerlässlich ist.

Besonders bei Pferden im Training kann Silizium daher sehr nützlich sein. Was im Training essenziell passiert, ist, dass Muskeln regelmäßig überdehnt und stärker wieder geheilt werden. Da macht es ja nur Sinn, dass ein Element, das die Heilfähigkeit steigert, unerlässlich ist.

Siliziumbedarf eines Pferdes

Pferde sind groß und brauchen natürlich mehr Silizium als wir. Je nach Ernährung kann es sogar gut sein, dass ein Pferd bereits Symptome von Siliziummangel aufweist! Der geschätzte Bedarf des Pferdes liegt bei 300 bis 1000 mg pro Tag, wobei nicht die Zufuhr, sondern letztendlich die tatsächliche Aufnahme in den Körper zählt. Wenn die Nahrung, mit der ein Pferd von sich aus gefüttert wird, diese Menge nicht abdecken kann, ist es wichtig, etwas nachzuhelfen.

Wie viel ein Pferd tatsächlich aber aufnimmt, kann schwer zu bestimmen sein, da Silizium vorwiegend in anorganischen Mineralien, vor allem Quarzen und vielen Halb- und Edelsteinen vorliegt und die tatsächliche Aufnahme nichtorganischer Verbindungen über die Verdauung relativ ungeklärt und hoch unsicher ist. Hier können also oft nur medizinische Tests eine Antwort bieten!

Silizium im hohen Alter

Je älter man wird, desto geringer wird der körperliche Anteil an Silizium, was ein Teilgrund für die Schwierigkeiten ist, die man im hohen Alter bei der Heilung haben kann. Während man in jungen Jahren viel lösliches Silizium im Körper hat, wird es im Laufe der Zeit immer mehr in Haar, Horn und Knorpeln abgelegt, weshalb es nicht mehr frei verfügbar ist. Dazu kommt, dass die Hormone, die den Stoffwechsel des Siliziums regulieren, im Alter auch immer weiter abflauen.

Und das hat merkbare Konsequenzen, die für uns alle gleichbedeutend mit hohem Alter sind, in Mensch und Tier. Die Elastizität der Arterien lässt nach, es kommt zu Arteriosklerose und Hautveränderungen, Knorpelschäden, Sehnen- und Bänderschwäche, Ekzemen und Juckreiz. Diese können aber auch in jüngeren Körpern vorkommen, wenn man Mängel an Silizium hat! Wachstumsprobleme, Haarausfall, brüchige Hufe und Horn, Zahnfleischbluten und Maulentzündungen sind alle oft vertreten.

Organische Siliziumquellen

Wie überall ist auch bei Silizium die Zufuhr über organische Quellen optimal. Wenn man keine Ergänzungsmittel braucht, sollte man sie auch nicht verwenden, auch wenn es, wie gesagt, schwer sein kann, es ganz ohne zu machen. Einige Pflanzen nutzen mehr als andere die form- und festigkeitsgebende Eigenschaft von Silizium.

Besonders zu erwähnen ist hier der Schachtelhalm mit einem Gehalt von 22-54 Gramm pro Kilogramm. Nicht ohne Grund wird Schachtelhalm in der Pflanzenheilkunde gegen Blutungen- und Durchblutungsstörungen eingesetzt, aber auch zur Erhöhung der Elastizität des Bindegewebes, zur Förderung des Knochenaufbaus oder gegen rheumatische Beschwerden. All das hängt mit dem Siliziumgehalt zusammen. Auch verschiedene Hirsearten, wie die Wildhirse, auch als Braunhirse bekannt, enthalten 5,5 Gramm pro Kilogramm und liefern organisches  und damit für den Körper wirklich gut verwertbares Silizium.

Quecke (Knotengras) und viele weitere Gräser, Blätter, äußere Zellen der Baumrinde und Pflanzenhaare sind relativ reich an Silizium. Ebenso Getreideschalen wie Hafer- oder Dinkelspelz, aber auch Bambussprossen! Und das Beste an all diesen Optionen? Sie sind nicht nur unbedenklich, sondern auch nahrhaft für Pferde!

Keine Sorge wegen Überdosis

Alles ist Gift in der richtigen Dosis. Doch wenn man Silizium nur aus Pflanzen oder Kräutern zu sich nimmt, was die sinnvollsten Siliziumquellen sind, muss man sich wirklich nicht sorgen. Das heißt nicht, dass man keine Überdosis haben kann, extreme Mengen von Silizium können zu einer erhöhten Harnsteinbildung, Lungenschäden, diversen Karzinomen und Herzschäden führen, aber besonders in Pferden muss für eine Überdosis schon sehr viel im System sein, mehr als realistisch ist. Auch bei Silizium Ergänzungsmitteln muss man sich da nicht groß sorgen!

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